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Vogelbeobachtung am Starnberger See

(Höckerschwanküken)

Der Starnberger See liegt nicht weit von München entfernt, so daß er für mich ein schönes Ausflugsziel ist um Vögel zu beobachten. Es gibt viele verschiedene Vogelarten zu entdecken und vor allem das Winterhalbjahr ist für eine Vogelbeobachtungstour sehr geeignet, da erstens weniger Touristen an den Ufern des Sees unterwegs sind und zweitens in den Wintermonaten hier sehr viele Vögel rasten und überwintern.

(Lachmöwe)

Die Ausmaße des Sees sind recht ordentlich, schließlich ist er mit 21 Kilometern der längste See Bayerns. Flächenmäßig liegt er mit 5636 ha auf Platz zwei. Meistens sind die Wasserflächen im Winter nicht zugefroren, da der See Wärme gut speichern kann und so findet man die interessantesten Vogelarten auf dem Wasser.

Vögel am Starnberger See

(Schellente)

Die meisten Vögel findet man in der Starnberger Bucht, der Seeshaupter Bucht und rund um die Roseninsel.

Vogelbeobachtung an der Roseninsel am Starnberger See

Direkt in Höhe der Roseninsel gibt es gute Parkmöglichkeiten. Möchte man nicht direkt an der Roseninsel parken um einen Spaziergang am See zu unternehmen, kann man für eine Beobachtungstour zum Beispiel einen Parkplatz in der Nähe des Schlosses Possenhofen wählen. Von dort gelangt man relativ schnell direkt ans Wasser und kann am Ufer entlang in Richgtung Roseninsel gehen.

vogelbeobachtung am Starnberger See

(Kormoran-Schlafbaum)

Mit etwas Glück kann man dort auch gleich die ersten Vögel auf dem Wasser sehen. Relativ häufig habe ich Möwen und Haubentaucher in nicht all zu weiter Entfernung beoabchten können. Folgt man dem Weg entlang dem Wasser in Richtung der Roseninsel, trifft man schon bald auf immer mehr Vögel.

Starnberger See Vögel

(Haubentaucher)

Zum Beispiel paddeln immer wieder Entengesellschaften recht nah am Ufer umher, die sich leicht beobachten lassen und wenig scheu sind. Man findet sie auch immer wieder in der Nähe der Bootanlegestellen, wo das Wasser noch recht seicht ist.
Besonders schöne Vertreter der Entenvögel sind Kolbenenten. Die Männchen haben einen orangen Kopf, einen roten Schnabel und rote Augen.

Vogelarten am Starnberger See

(Kolbenente Männchen)

Weibchen sind eher unscheinbar braun gefärbt, um beim Brüten nicht so leicht aufzufallen.
Kolbenenten gehören zu den Tauchenten und können bis zu 30 Sekunden unter Wasser bleiben. Sie tauchen nach Wasserpflanzen, die sie auch gerne mit an die Wasseroberfläche transportieren, um sie dann zu verspeisen.

Vogelbeobachtung am Starnberger See

(Kolbenente Weibchen)

Im Sommer kann man in der Bucht von St. Heinrich auf einem Brutfloß Flußseeschwalben und Lachmöwen beobachten. Die Flußseeschwalbe gehört zu den Langstreckenzugvögeln, die zwischen ihren Brutgebieten und Winterquartieren einmal um die halbe Welt fliegen. Ihre Überwinterungsgebiete liegen in den Tropen und den gemäßigten Breiten der Südhalbkugel. Nach dem Winter kehren sie schließlich zurück in die nördlicher gelegenen Gebiete um zu brüten. Bei uns in Deutschland ist die Flußseeschwalbe ein Brutvogel an den Küsten und im nordöstlichen Binnenland. Aber auch im südlichen Bayern ist sie im Sommer an Flussniederungen und Seen zu beobachten. So zum Beispiel am Starnberger See, in dem vom LBV (Landesbund für Vogelschutz e.V.) ein Brutfloß angelegt wurde.

Flußseeschwalben am Starnberger See

(Flußseeschwalbe)

Die Lachmöwen treffen schon vor den Seeschwalben am Floß ein und nehmen es sofort in Beschlag. Damit die Seeschwalben auch noch einen Platz auf dem Brutfloß ergattern können, wird ein Teil der Plattform bis zum Eintreffen der Vögel abgedeckt, so daß die vielen Möwen nicht das ganze Floß einnehmen. Im Winter tummeln sich allerlei andere Vögel darauf. Hier zum Beispiel eine Gruppe Graureiher.

Brutfloß für Flußseeschwalben mehr Info

Brutfloß für Seeschwalben und Möwen im Starnberger See

Möwen und Graureiher sind am Starnberger See recht häufig zu sehen.
Weitere häufige Vogelarten sind Tafelenten, Stockenten, Kormorane, Blässhühner und die schönen Reiherenten. Ihren Namen trägt die Reiherente wegen dem charakteristischen langen Schopf am Hinterkopf, ähnlich einem Reiher. Die Reiherente ist mittlerweile in Deutschland nach der Stockente die zweithäufigste Ente.

Vogelbeobachtung am Starnberger See

(Reiherente)

Eher selten sieht man dagegen Meeresentenarten wie die Samtente oder den seltenen Zwergsäger. Das Zwergsäger Männchen ist wegen seinem auffälligen schwarz-weißen Gefieder gut von anderen Arten zu unterscheiden und fällt auf dem Wasser auf. Das Zwergsäger Weibchen dagegen ist unauffälliger gefiedert. Trotzdem konnte ich sowohl Männchen als auch Weibchen schon am Starnberger See ausfindig machen. Die Vögel brüten nicht in Deutschland und sind nur im Winterhalbjahr bei uns zu sehen.

Seltene Vögel am Starnberger See

(Zwergsäger Männchen)

Auch die Lappentaucherarten Schwarzhalstaucher und Ohrentaucher kommen nicht sehr häufig vor.
So freute ich mich über die Sichtung eines Schwarzhalstauchers. Wegen der großen Entfernung ist das Bild leider nicht besonders gut geworden, aber der Schwarzhalstaucher ist trotzdem gut als solcher zu identifizieren.

Schwarzhalstaucher Starnberger See

(Schwarzhalstaucher)

Schwarzhalstaucher und Ohrentaucher sehen sich im Schlichtkleid sehr ähnlich und sind leicht zu verwechseln. Man erkennt den Schwarzhalstaucher an seiner recht hohen Stirn, dem leicht nach oben gebogenen Schnabel und der dunklen Zeichnung am Kopf, die bis unterhalb der Augen reicht. Beim Ohrentaucher dagegen hört die dunkle Färbung weiter oben auf. Die Wangen sind beim Ohrentaucher weiß und vom dunklen Oberkopf scharf abgesetzt, die Trennungslinie verläuft auf Augenhöhe. Die roten Augen haben beide Vogelarten.

Vogelbeobachtung am Starnberger See

(Gänsesäger Weibchen)

Der Starnberger See ist natürlich nicht nur für unsere gefiederten Zeitgenossen ein Erholungsgebiet. Auch die Menschen nutzen den See vor allem im Sommer sehr gerne für Wassersport und Bootsausflüge. Die ganzjährigen Schutzgebiete sind relativ kleinräumig und dienen vor allem der Fortpflanzung von Fischen und Vögeln. Sie liegen entlang der Schilfzonen und in seichten Buchten und dürfen nicht befahren werden. Im Sommer sind sie mit Bojen und Schildern gekennzeichnet.

Starnberger See Vögel

(Kormoran)

Im Winterhalbjahr von November bis März gelten für die einzelnen Wassersportarten besondere Regelungen. Der Bayerische Seglerverband und die Segelclubs am See haben sich schon im Jahr 1997 freiwillig dazu verpflichtet, am Starnberger See, Ammersee und am Chiemsee im Winterhalbjahr auf die Ausübung des Segelsports zu verzichten.

Starnberger See Vogelbeobachtung

(Höckerschwan)

In Höhe der Roseninsel habe ich bisher die meisten Vögel beobachten können. Die Roseninsel ist die einzige Insel im Starnberger See und liegt 170 Meter vom Westufer des Sees entfernt in der Feldafinger Bucht.

Vögel Starnberger See

(Gänsesäger Männchen)

Die kleine Insel steht unter Denkmal- und Landschaftsschutz und kann im Sommerhalbjahr besucht werden. Eine Fähre bringt die Besucher in einer ca. fünfzehn Minuten dauernden Überfahrt vom Glockensteg aus zur Insel. Rund um die Roseninsel befinden sich prähistorische Pfahlbauten, die als „Schutzzone UNESCO-Welterbe Pfahlbauten“ ausgewiesen sind. Das Schutzgebiet ist durch Bojen und Hinweistafeln gekennzeichnet.

Vogelbeobachtung Starnberger See

(Kormoran)

Zu sehen sind hier im Winter häufig Kolbenenten, Tafelenten, Reiherenten, Haubentaucher, Kormorane, Höckerschwäne, Stockenten und Gänsesäger. Außerdem halten sich in den Bereichen um die Roseninsel für gewöhnlich viele Blässhühner auf dem Wasser auf, die im Winter in großen Gruppen unterwegs sind. Auch im Sommer kann man diese Vögel in Trupps beobachten, denn die Nichtbrüter sind auch in der warmen Jahreszeit sehr gesellig.

Vögel am Starnberger See

(Blässhühner)

Während der Brutsaison verhalten sich die brütenden Vögel dagegen sehr aggresiv gegenüber ihren Artgenossen und so machen sie häufig im Frühjahr durch ihre heftigen Revierkämpfe auf sich aufmerksam.
Blässhühner sind Allesfresser, so daß sie sich sowohl von Insekten, Fischen, Weichtieren, Abfällen als auch Pflanzenteilen ernähren können. Der Starnberger See scheint jedenfalls alles im Angebot zu haben, was ihnen schmeckt.

Vögel Starnberger See

(Blässhuhn)

Am Ufer gegenüber der Roseninsel sind mehrere Bänke aufgestellt, die zum Verweilen einladen. Man sollte die Gelegenheit nutzen und sich das Schauspiel auf dem Wasser in Ruhe ansehen. Bleibt man einige Zeit sitzen, kann man schöne Beobachtungen machen. Man hat von hier aus auch einen schönen Blick auf die Kormoran-Schalfbäume, die auf der Insel stehen. Um das Treiben in den Schlafbäumen gut sehen zu können, ist ein Fernglas auf jeden Fall empfehlenswert.

Kormorane Starnberger See

(Kormoran-Schlafbaum)

Aber auch direkt in der Nähe der Parkbänke gibt es manchmal nette Gesellschaft. Eine neugierige Rabenkrähe landete zum Beispiel nur wenige Meter neben mir und untersuchte die Umgebung auf Essbares. Sie blieb entspannt in meiner Nähe, beäugte mich zuerst eine Weile und näherte sich schließlich bis auf etwa einen Meter. Sie hoffte wohl auf einen Leckerbissen, den ich ihr leider nicht anbieten konnte.

Vögel Vogelbeobachtung Starnberger See

(Rabenkrähe)

Neben Krähen sind jahreszeitenabhängig auch Singvögel wie Zilpzalp, Singdrossel, Rotkehlchen, Blaumeise, Kohlmeise, Grünfink, Buchfink, Kleiber, Garten- oder Waldbaumläufer, Amsel und Schwanzmeise im weitläufigen Schloßpark zu finden.
Je nach Besucherdichte sind die kleinen scheuen Vögel allerdings meistens nur kurz zu sehen. Um Singvögel im Schloßpark in Ruhe zu beobachten, lohnt sich ein Besuch am frühen Morgen unter der Woche während der Wintermonate. Auch das Frühjahr ist eine schöne Jahreszeit zur Vogelbeobachtung im Schloßpark. Viele Zugvögel sind im Frühjahr schon aus ihren Winterquartieren zurück und machen laut singend in den Bäumen auf sich aufmerksam.

Vogelarten Starnberger See

(Kolbenente Männchen)

Prachttaucher am Starnberger See

Ein ganz besonderer Wintergast am Starnberger See ist der Prachttaucher, der den Sommer in seinen Brutgebieten in Skandinavien, Schottland, im Baltikum und dem nördlichen Russland bis Alaska verbringt. Der Starnberger See ist einer der besten Beobachtungsplätze in Deutschland, um diese interessanten Vögel während der Wintermonate zu sehen.

Prachttaucher am Starnberger See

(Prachttaucher im Schlichtkleid)

Im August und September verlassen sie ihre Brutgebiete und ziehen in ihre Winterquartiere. Die meisten Vögel ziehen nicht zu uns an den Starnberger See. Sie sind Kurzstreckenzieher und sind über den Winter in der Nordsee und der westlichen Ostsee zu sehen. Andere verbringen den Winter an der Atlantikküste und im nördlichen Mittelmeer. Und einige Exemplare finden den Weg sogar bis zu uns nach Bayern. Sie kommen im Oktober bei uns an und sind bis April regelmäßig zu beobachten, allerdings braucht es manchmal etwas Geduld, um die Vögel im See ausfindig zu machen. Sie halten sich am liebsten in der südlichen Seehälfte auf, wobei sie das Ostufer dem Westufer meistens vorziehen. Die besten Chancen auf eine Sichtung der Vögel hat man in der Gegend bei Ammerland, dem Erholungsgelände Ambach und in der Seeshaupter Bucht. Ich habe "meine" Prachttaucher in Höhe des Campingplatzes am Ambacher Erholungsgebiet sichten können. An einem eisigen Januartag war ich auf der Suche nach den Vögeln unterwegs und hatte nach mehreren Stunden die Hoffnung schon fast aufgegeben, als sich plötzlich zwei Exemplare sehen ließen. Da war die Freude natürlich groß und so blieb ich lange Zeit dort um ihnen beim Tauchen und bei der Gefiederpflege zuzusehen.

Prachttaucher Starnberger See

Im Winter tragen die Vögel ihr Schlichtkleid und sind nicht so auffällig gezeichnet wie während der Brutsaison. Wenn die ersten Prachttaucher aus ihren Brutgebieten im Oktober bei uns ankommen und kurz bevor sie im März wieder aufbrechen, kann man mit ein bisschen Glück Exemplare entdecken, die das Prachtkleid tragen. Einzelne Vögel bleiben sogar manchmal über den Sommer am Starnberger See, allerdings nicht regelmäßig.

Folgende Vogelarten konnte ich bisher am Starnberger See beobachten:

Vögel am Starnberger See

Prachttaucher, Zwergsäger, Zwergtaucher, Schwarzhalstaucher, Gänsesäger, Haubentaucher, Kolbenente, Bergente, Schnatterente, Schellente, Kanadagans, Graugans, Tafelente, Stockente, Reiherente, Krickente, Kormoran, Höckerschwan, Blässhuhn, Teichhuhn, Rabenkrähe, Elster, Saatkrähe, Star, Buchfink, Erlenzeisig, Bergfink, Rotkehlchen, Flußseeschwalbe, Goldammer, Amsel, Wald- oder Gartenbaumläufer, Kleiber, Feldsperling, Haussperling, Mönchsgrasmücke, Blaumeise, Schwanzmeise, Kohlmeise, Sumpfmeise, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Wintergoldhähnchen, Zaunkönig, Grünfink, Zilpzalp, Stieglitz, Wacholderdrossel, Singdrossel, Buntspecht, Lachmöwe, Silbermöwe, Mittelmeermöwe, Sturmmöwe, Graureiher, Silberreiher, Turmfalke, Mäusebussard, Schafstelze, Gebirgsstelze, Bachstelze

Weitere Gebiete zur Vogelbeobachtung in Bayern findet ihr hier:
Vogelbeobachtung Bayern

Hinweis:
Aufgrund großer Distanzen, wegen schlechten Lichtverhältnissen oder um die Störung der Vögel zu vermeiden, kann nicht jede Beobachtung fotografisch dokomentiert werden. Deshalb sind manche Bilder exemplarisch zur Veranschaulichung der Vogelart gedacht und nicht immer am jeweiligen Ort entstanden.