Flußseeschwalben am Starnberger See
Die Flußseeschwalbe gehört zu den Langstreckenzugvögeln, die zwischen ihren Brutgebieten und Winterquartieren einmal um die halbe Welt fliegen. Ihre Überwinterungsgebiete liegen in den Tropen und den gemäßigten Breiten der Südhalbkugel. Nach dem Winter kehren sie schließlich zurück in die nördlicher gelegenen Gebiete um zu brüten.
Bei uns in Deutschland ist die Flußseeschwalbe ein Brutvogel an den Küsten und im nordöstlichen Binnenland. Aber auch im südlichen Bayern ist sie im Sommer an Flussniederungen und Seen zu beobachten. So zum Beispiel am Starnberger See, in dem vom LBV (Landesbund für Vogelschutz e.V.) ein Brutfloß in der Bucht von St. Heinrich angelegt wurde.
Brutfloß für Flußseeschwalben im Winter - hier mit einer Gruppe Graureihern darauf
Nach Schätzungen des LBV wurden mittlerweile schon mehrere Hundert junge Flußseeschwalben auf dem Brutfloß flügge. Das ist ein großer Erfolg der Artenschutzmaßnahme, denn noch Anfang der 1980er Jahre war die Flußseeschwalbe in Bayern nahezu ausgestorben. Die Vögel reagieren sehr empfindlich auf Störungen durch den Menschen und fliegen sehr schnell vom Nistplatz auf. So ist es sehr wichtig, daß die unmittelbare Umgebung um den Nistplatz geschützt ist. Das Betreten der Landfläche und das Befahren der Wasserfläche im Schutzgebiet in der Bucht von St. Heinrich ist daher streng verboten. Aber nicht nur der Mensch ist für Brutverluste verantwortlich, auch Angriffe von Beutegreifern wie Wanderfalke oder Uhu führen dazu, daß die Vögel ihre Nester verlassen und sogar ganz aufgeben. Im Jahr 2019 zum Beispiel verließen sie ihre Gelege nach dem nächtlichen Angriff eines Greifvogels.
Lachmöwe
Auch Lachmöwen nutzen das Brutfloß zur Aufzucht ihrer Jungen. Die Lachmöwen treffen schon vor den Flußseeschwalben an ihren Brutgebieten ein und nehmen das Floß schnell in Beschlag. Um auch für die Flußseeschwalben noch ausreichend Platz zu reservieren, haben die Helfer des LBV eine Holzkonstruktion anfertigen lassen, die einen Teil des Floßes abdeckt. Das Holzgestell wird erst entfernt, wenn die Flußseeschwalben wieder bei uns angekommen sind.
Mehr über Vogelwelt am Starnberger See findet ihr hier: Vogelbeobachtung am Starnberger See
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