Eisvogel
Der Eisvogel ist für mich einer der schönsten Vögel überhaupt. Mit seinem bunten Gefieder erscheint er wie ein exotischer Vogel aus einem weit entfernten Land. Tatsächlich ist er der einzige Eisvogel aller 90 Eisvogelarten der Erde, die bei uns zu Hause ist. Allerdings kommt
er tatsächlich auch in vielen anderen Teilen der Welt vor. So findet man den Eisvogel von West-Europa nach Osten bis Sachalin und Japan, nach Süden bis Indien, Taiwan und bis Melanesien, sowie im Norden bis zum 60. Breitengrad.
Ich freue mich immer sehr, wenn ich einen zu Gesicht bzw. vor die Kamera bekomme.
Der Vogel ist normalerweise recht scheu, so daß man sich ein gutes Versteck suchen muß um ihn zu beobachten und zu fotografieren. Außerdem eignet sich der Eisvogel gut als Indikator für gesunde Gewässer. In stark industrialisierten, dicht bevölkerten Regionen ist er sehr selten geworden.
Der Eisvogel ist etwa 16 bis 18 cm groß und wiegt um die 35 bis 40 Gramm. Die Flügelspannweite beträgt etwa 25 cm. Mit diesen Körperausmaßen ist der Eisvogel nur etwas größer als ein Spatz, aber eine sehr auffällige Erscheinung. Sein auffälliges Federkleid schillert in den schönsten Farben und macht ihn unverwechselbar.
Er hat einen kurzen und gedrungenen Körper mit kurzen Beinen, kurzen Schwanzfedern und breiten Flügeln. Die Körperoberseite wirkt je nach Lichteinfall kobaltblau bis türkisfarben und auf dem Rücken befindet sich ein leuchtend blauer Streifen, der besonders beim Abflug auffällt.
Oberkopf, Flügeldecken, Schultern und Schwanzfedern sind dunkelblaugrün bis grünblau gefärbt, wobei sich an den Kopffedern azurblaue Querbänder und an den Flügeldecken azurblaue Spitzen befinden. Bis auf die weiße Kehle ist die Unterseite beim Altvogel orangerot bis kastanienbraun gefärbt. Auf der Stirn befindet sich vor jedem Auge ein kastanienbrauner Fleck, der von vorn gesehen weiß erscheint. Zur Brutzeit sind die Füße orangerot.
Der Eisvogel lebt an Gewässern, in denen er nach kleinen Fischen, Krebstieren und Kaulquappen taucht.
Er kann Fische bis neun Zentimeter Länge verschlingen. Die Jagdmethode des Eisvogels ist das Stoßtauchen. Von einer Sitzwarte aus wird die Beute zunächst erstpäht. Wenn ein geeignetes Beutetier ausgemacht wurde, stürzt sich der Vogel schräg nach vorn-unten kopfüber ins Wasser und beschleunigt dabei meist mit kurzen Flügelschlägen.
Die Augen bleiben beim Eintauchen offen und werden durch das Vorziehen der Nickhaut geschützt. Ist die Wasseroberfläche erreicht, wird der Körper gestreckt und die Flügel werden eng angelegt oder nach oben ausgestreckt. Die Beutetiere werden auf einem Stein oder Ast verspeist. Nach einiger Zeit werden die unverdaulichen Überreste dann als Gewölle herausgewürgt.
Die meisten Eisvögel leben in einer monogamen Saisonehe, es kommt aber durchaus auch Bigamie vor. Einige Männchen leben zur Brutzeit mit zwei Weibchen, die bis zu mehreren Kilometern voneinander entfernt brüten. Nach dem Schlüpfen der Jungen kümmert sich das Männchen um beide Bruten abwechselnd.
Zur Balz übergibt das Männchen seinem Weibchen kleine Fische als Brautgeschenk. Das Weibchen übernimmt die Fische mit zitternden Flügelchen.
Diese Balzfütterungen stärken die Paarbindung und dienen der Beurteilung des Partners. Manchmal sitzen die Vögel nun gemeinsam auf einem Ast vor einem möglichen Brutplatz. Gebrütet wird zwei mal im Jahr in Bruthöhlen an Steilufern von Gewässern.
Die Vögel graben die Bruthöhlen mit ihrem Schnabel. Eine Bruthöhle ist normalerweise zwischen 40 und 80 Zentimeter lang.
Manchmal werden von einem Brutpaar mehrere Röhrenansätze oder auch fertige Höhlen gebaut. Oft werden auch alte, noch intakte Bruthöhlen nach einer Säuberung erneut bezogen. Dabei ist es unwichtig, ob das Brutpaar selbst oder ein anderes Brutpaar die Höhle angelegt hat. Häufig werden auch unvollendete Höhlen aus vorangegangenen Jahren fertiggestellt.
Das Gelege besteht meistens aus 6 bis 8 Eiern, die etwa 18 bis 21 Tage lang bebrütet werden. Nach 23 bis 27 Tagen werden die jungen Eisvögel flügge.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht sehr deutlich. Einen Unterschied gibt es bei der Farbe des Schnabels. Männchen haben einen schwarzen Schnabel, der an der Unterseite etwas heller sein kann. Der Schnabel der Weibchen ist an der Unerseite orangefarben. Außerdem hat das Männchen auf der Oberseite blaues Gefieder mit großen azurblauen Flecken auf dem Kopf. Die Damen sind eher blaugrün.
Eisvögel vor der Kamera
Falls ihr nach einer Gelegenheit sucht, einen Eisvogel vor die Kamera zu bekommen, habt ihr mehrere Möglichkeiten. Zum einen könnt ihr an einer Stelle, an der ihr regelmäßig einen Eisvogel gesehen habt, ein Versteck aufsuchen.
Zum Beispiel könnt ihr euch in einem Gebüsch, zwischen den Bäumen in der Umgebung oder in einem Tarnzelt für den Vogel unsichtbar machen. Achtet darauf, daß ihr genug Abstand haltet. Ein Objektiv mit großer Brennweite ist in jedem Fall von Vorteil.
Dann heißt es Geduld zu haben und abzuwarten, ob der Vogel sich noch einmal sehen lässt. Es können unter Umständen mehrere Stunden vergehen, bis sich der Vogel wieder nähert. Manchmal sitzt man allerdings auch erfolglos herum. Umso größer ist die Freude, wenn man den schönen Vogel nach langem Warten doch noch auf einem Bild verewigen kann.
Eine weitere Möglichkeit ist, sich einen derartigen Ansitz zu mieten. Im Internet findet man dazu einige sehr gute Angebote. Wärmstens zu empfehlen ist zum Beispiel der Eisvogelansitz von Clemens und Niels Keck in Hechingen, Baden-Württemberg.
Den Kontakt findet ihr auf folgenden Webseiten:
dachsnaturfilm.jimdofree.com
waldundwild1.jimdofree.com.
Hier war ich schon mehrmals und viele meiner Eisvogel-Fotos sind dort entstanden.
Der Ansitz hat jedes Mal hervorragend funktioniert und die Vögel kamen zuverlässig zum vorgesehenen Ansitzast. Je nach Aktivität der Vögel sind hier auch schöne Flugaufnahmen möglich.
Auch in der Feldberger Seenlandschaft (Mecklenburg-Vorpommern) gibt es gute Möglichkeiten zur Vogelfotografie.
Die Feldberger Seenlandschaft liegt etwa 120 km nordöstlich von Berlin an der Grenze zur Uckermark.
Dort könnt ihr bei Fred Bollmann einen Eisvogelansitz mieten, den ich selbst allerdings noch nicht besucht habe. Ich war bei Fred Bollman zu Besuch, um Waldvögel und Greifvögel zu fotografieren. Weitere Infos zu seinen Ansitzangeboten findet ihr auf seiner Webseite: www.ranger-tours.de
Wer bis in die Niederlande fahren möchte, findet viele verschiedene Ansitzmöglichkeiten bei Han Bouwmeester: www.hanbouwmeester.nl
Ich war 2024 eine Woche in den Niederlanden zu Besuch und sämtliche Ansitze haben hier sehr gut funkioniert. Die meisten Fotoverstecke liegen in der Provinz Drenthe, die sich im Nordosten der Niederlande befindet.
Im bayrischen Raum habe ich allerdings leider noch kein Angebot für ein derartiges Fotoversteck gefunden. Möchte man also im Raum München und Umgebung an einen Eisvogel herankommen, kann ich euch die Vogelbeobachtungshütte an der Moosmühle bei Benediktbeuern (ca. 65 km von München entfernt) empfehlen.
Diese ist sogar kostenlos zugänglich, allerdings sollte man sich hier nicht ausschließlich für den Eisvogel interessieren. In erster Linie kann man hier während der Winterfütterung allerlei Singvögel und Spechte beobachten bzw. fotografieren. Mehr dazu findet ihr hier: Vogelstation Moosmühle
-Steckbrief Eisvogel:
Name: |
Eisvogel |
Wissenschaftlicher Name: |
Alcedo atthis |
Ordnung: |
Rackenvögel (Coraciiformes) |
Familie: |
Eisvögel (Alcedinidae) |
Gattung: |
Alcedo
|
Art: |
Eisvogel |
Größe: |
16 - 18 cm |
Gewicht: |
35 bis 40 g |
Lebenserwartung: |
ca. 10 Jahre |
Lebensraum: |
Gewässernähe
|
Nahrung: |
Fische, Wasserinsekten, Kleinkrebse, Kaulquappen |
Zugverhalten: |
Standvogel und Kurzstreckenzieher |
Brutverhalten: |
2 Bruten pro Jahr mit 6 bis 8 Eiern |
Eisvogel Fotoversteck
Weitere heimische Vogelarten sind z.B.:
Blaumeise,Amsel,
Kohlmeise,Elster,
Tannenmeise,Grünfink,
Erlenzeisig,Rotkehlchen,Weidenmeise,
Feldsperling,Höckerschwan,Reiherente,Taflente,
Kolbenente,Eisvogel,
Haubenmeise,Graugans,
Zwergschwan,Singschwan,
Heckenbraunellen,Blaukehlchen,Schilfrohrsaenger,Ortolan,
Rohrammer,Buchfink,
Trauerschnäpper,Grauschnäpper,Hausrotschwanz
,Gartenrotschwanz,Bartmeise,
Mauerläufer,Eichelhäher,
Tannenhäher,Haubentaucherküken