Vögel am Echinger Stausee
Beim Echinger Stausee handelt es sich um einen künstlich angelegten See, der seinen Ursprung in einer Notstandsmaßnahme der 1920er Jahre hat. Damals wurde die sogenannte "Kraftwerkstreppe Mittlere Isar" zwischen München und Landshut zur Stromerzeugung angelegt. Die Isar fließt nördlich am Echinger Stausee vorbei, der Mittlere-Isar-Kanal läuft mitten durch den Stausee hindurch.
Der Stausee hat eine Fläche von 112 Hektar und ist nur wenige Meter tief.
Im Jahr 1982 wurde das Schutzgebiet "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen" geschaffen. Dazu gehört der Echinger Stausee und der Moosburger Stausee. Früher wurde regelmäßig Jagd auf Wasservögel gemacht, was im Jahr 1995 schließlich verboten wurde.
Heute ist das Gebiet ein wunderbares Ausflugsziel für Naturfreunde und Vogelbeobachter.
Für die Vögel gibt es am Stausee Vor- und Nachteile, wobei die Vorteile zu überwiegen scheinen. Für Brutvögel ist es ungünstig, daß der Wasserpegel im Stausee stark schwankt. Trotzdem findet man hier viele interessante Brutvogelarten.
Darunter zum Beispiel Flußseeschwalbe, Sturmmöwe, Großer Brachvogel und Schwarzhalstaucher. Vorteilhaft für die Vogelwelt sind die vielen Schilfflächen und die Tatsache, daß der See auch in strengen Wintern nur zum Teil zufriert. So finden Wasservögel auch in der kalten Jahreszeit genug Nahrung und nutzen ihn zum Rasten und Überwintern.
Der Stausee befindet sich etwa 60 Kilometer nordöstlich von München und ist über die Autobahn A92 gut zu erreichen. Nimmt man die Autobahnausfahrt Moosburg-Nord und folgt man der B11 noch etwa 5 Kilometer, erreicht man die Abzweigung nach Weixerau. Hier folgt man der Straße nach rechts und biegt dann links in Richtung "Apoig" ab. Über die Apoiger Straße erricht man nach kurzem die Stauseestraße.
Kommt der See in Sicht, kann man sich direkt nach einer Parkmöglichkeit umsehen, was an Wochenenden bei gutem Wetter manchmal etwas schwierig sein kann. Man sollte also am besten unter der Woche oder früh am Tag unterwegs sein.
Ein Weg biegt nach links ab, der allerdings nicht mit dem Auto befahren werden darf.
An dieser Stelle starte ich meistens meine Vogelbeobachtungstouren.
(Knäkente Männchen)
Gleich zu Beginn der Vogelbeobachtungstour kann man auf einen Beobachtungsturm steigen und sich einen Überblick über das Seegebiet verschaffen. Vom Turm aus hat man einen schönen Blick auf die Vogelwelt auf dem Wasser und in den Schilfbereichen.
(Echinger Stausee Höhe Weixerau)
Über das Jahr bietet das Seegebiet ganz unterschiedliche Vogelarten. Zu den Zugzeiten kann man viele Zugvogelarten wie zum Beispiel Flußuferläufer, Bruchwasserläufer oder Pfuhlschnepfen auf den Schlickflächen des Sees beobachten, die sich für ihre Weiterreise mit Nahrung versorgen. Im Frühjahr und Sommer dient der Stausee als Brutgebiet.
Im See wurden künstliche Brutfloße als Nisthilfen für Seeschwalben angelegt, die auch von Möwen gerne genutzt werden. Auch der Winter ist nicht weniger interessant, denn es halten sich in der kalten Jahreszeit viele Wintergäste am Echinger Stausee auf. Außerdem ist der Echinger Stausee ein wichtiges Mausergebiet für viele Wasservögel.
Gänsesäger zum Beipsiel sind bei uns in Bayern im Sommer nicht sehr häufig zu beobachten. Zwar brüten heute mehr Gänsesäger bei uns in Süddeutschland als noch vor zwanzig Jahren, allerdings zählen sie trotzdem zu den seltenen Brutvögeln bei uns. Die Vögel brüten vor allem in Nordeuropa und sind bei uns in der kalten Jahreszeit als Wintergäste häufig zu sehen.
Geht man vom Beobachtungsturm weiter und folgt dem Uferweg, gelangt man nach einiger Zeit an das Westende des Stausees. Man geht dann am Isarkanal entlang, auf dem auch oft viele Wasservogelarten zu sehen sind. Im Winter konnte ich hier schon oft Schellenten, Schnatterenten, Gänsesäger, Kormorane und Reiherenten beobachten. So wird der Weg auf dem Dammweg nicht langweilig, auch wenn dieser Bereich landschaftlich eher eintönig erscheint.
(Mittlerer Isarkanal Richtung Westen)
Nach etwa einer halben Stunde Fußweg erreicht man eine Brücke, die über den Kanal führt. Überquert man sie und folgt dem Kanal wieder in Richtung Stausee, gelangt man in ein sehr interessantes Gebiet, das vor allem im Frühjahr und Sommer so einiges zu bieten hat. Man geht auf dem Dammweg entlang und hat zu beiden Seiten Büsche, Bäume, Sträucher und Schilfbereiche in denen in besagten Jahreszeiten häufig schöne Beobachtungen gemacht werden können. Hier findet man zum Beispiel Singvögel wie Stieglitz, Sumpfmeise, Schwanzmeise, Zaunkönig, Rohrammer und viele mehr.
Geht man weiter, gelangt man zu einer kleinen Insel, die nicht weit vom Ufer entfernt im See liegt. Auf dieser Insel kann man häufig Graureiher, Silberreiher und Kormorane beobachten.
Bei niedrigem Wasserstand bilden sich zwischen der Insel und dem Ufer Schlickflächen, die man sich genauer ansehen sollte. Hier kann man so manche Überraschung erleben. So konnte ich an dieser Stelle vier Singschwäne sichten, die es sich hier relativ nah am Ufer gemütlich gemacht hatten. Singschwäne sind relativ scheue Vögel, die man bei uns in Deutschland nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. Daher war die Freude natürlich groß.
Ob man den Stausee komplett umrunden kann, weiß ich leider nicht. Ich gehe von der "Vogelinsel" immer den gleichen Weg zurück, weil ich gerne nochmal auf den Turm steige und den Bereich in der unmittelbaren Umgebung des Turms sehr interessant finde. In der Nähe des Turms befinden sich mehrere Teiche. An diesen Teichen und auch am Aubach konnte ich schon mehrmals Eisvögel sichten.
(Eisvogel)
Aber auch andere, weniger bunt gefiederte Vögelchen, haben es mir am Echinger Stausee sehr angetan.
So finde ich zum Beispiel den winzigen Zwergtaucher einfach unglaublich putzig. Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Zwergtaucher unser kleinster heimischer Lappentaucher. Der Zwergtaucher wird nur um die 25 cm groß und ist somit manchmal leicht auf dem Wasser zu übersehen.
Außerdem ist der Zwergtaucher vor allem im Winter zudem auch sehr unauffällig braun-grau gefiedert.
Während der Brutzeit im Prachtkleid ist sein Gefieder dunkelbraun bis schwarz gefärbt, die Halsseiten und die Flanken sind kastanienbraun. Männchen und Weibchen unterscheiden sich kaum voneinander. Männchen sind meistens etwas größer als die Weibchen und haben einen etwas kräftigeren Schnabel.
Um euch eine Vorstellung von der "Größe" des Zwergtauchers zu geben, seht ihr hier einen Zwergtaucher und einen Stockenten-Erpel.
(Zwergtaucher und Stockente)
Kann man sich von der Vogelwelt am Stausee lösen, erreicht man nach mehreren Stunden schließlich wieder die Stauseestraße. Die Gehzeit für die beschriebene Tour beträgt etwa zweieinhalb bis drei Stunden.
Folgende Vogelarten konnte ich bisher am Echinger Stausee beobachten:
Vögel am Echinger Stausee
Eisvogel, Singschwan, Zwergtaucher, Haubentaucher,
Teichralle, Bläßhuhn, Wasserralle, Brandgans, Silberreiher, Rohrdommel, Graureiher, Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Bachstelze, Schafstelze, Gebirgsstelze, Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Rohrammer, Flußseeschwalbe, Amsel, Blaumeise, Kohlmeise, Sumpfmeise, Schwanzmeise, Erlenzeisig, Star, Singdrossel, Stieglitz, Buchfink, Buntspecht, Grünspecht, Eichelhäher, Haussperling, Feldsperling, Kleiber, Gartenbaumläufer, Zaunkönig, Rabenkrähe, Rotkehlchen, Grauschnäpper, Zilpzalp, Fasan, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Sturmmöwe, Silbermöwe, Ringeltaube, Mäusebussard, Rohrweihe, Rotmilan, Flußuferläufer, Bruchwasserläufer, Pfuhlschnepfe, Kiebitz, großer Brachvogel, Kampfläufer, Bekassine, Grünschenkel, Graugans, Rostgans, Krickente, Spießente, Kolbenente, Schnatterente, Kormoran, Stockente, Reiherente, Höckerschwan, Löffelente, Moorente, Schellente, Knäkente, Pfeifente, Gänsesäger
(Gänsesäger Pärchen)
Weitere Gebiete zur Vogelbeobachtung in Bayern findet ihr hier:
Vogelbeobachtungsgebiete Bayern
Hinweis:
Aufgrund großer Distanzen, wegen schlechten Lichtverhältnissen oder um die Störung der Vögel zu vermeiden, kann nicht jede Beobachtung fotografisch dokomentiert werden. Deshalb sind manche Bilder exemplarisch zur Veranschaulichung der Vogelart gedacht und nicht immer am jeweiligen Ort entstanden.
Vögel Echinger Stausee