Vögel in der Feldberger Seenlandschaft
Im September 2023 führte mich mein Weg in die Feldberger Seenlandschaft, um dort nach Federtieren Ausschau zu halten.
Die Feldberger Seenlandschaft liegt etwa 120 km nordöstlich von Berlin an der Grenze zur Uckermark und ist der optimale Lebensraum für viele verschiedene Vogelarten. So sind hier zum Beispiel Greifvogelarten wie Seeadler, Fischadler und Schreiadler vertreten. Und auch Turmfalke, Rohrweihe, Schwarzmilan und Rotmilan sind hier häufig zu sehen.
Vögel Feldberger Seenlandschaft
Einige der Brutvögel waren zwar Ende September schon auf ihrem Weg in die Überwinterungsgebiete, aber das wusste ich natürlich schon, bevor ich mich für diesen Kurzurlaub entschieden hatte.
Nach etwa sieben Stunden Fahrt und einer unruhigen Nacht in einer viel zu lauten Ferienwohnung ging es am nächsten Morgen auch gleich los.
Kleinvogelversteck
Es gibt die Möglichkeit, Fotoverstecke über Ranger-Tours für die Vogelfotografie zu mieten, was natürlich auf dem Plan stand. Für den ersten Tag wählte ich ein Fotoversteck an einer Futterstelle für Kleinvögel. Kaum dort eingezogen, fing es vor der Hütte auch schon an zu wuseln und zu zwitschern. Die ersten Besucher an diesem Morgen waren Feldsperlinge. So manch einer denkt nun vielleicht: "naja, es sind ja nur Spatzen", aber bei mir war die Freude über die kleinen Besucher groß.
Vögel Feldberger Seenlandschaft
Der Feldsperling ist ein kleinerer Verwandter des Haussperlings, dem der Feldsperling aber bei Konkurrenz unterliegt. Daher ist er eher in den ländlicheren Raum ausgewichen und somit in meiner Heimatstadt München so gut wie nie zu sehen. Auch im ländlichen Umland Münchens konnte ich bisher nur selten Feldsperlinge beobachten.
An der Futterstelle ließen sich im Laufe des Tages auch einige Haussperlinge sehen, allerdings deutlich weniger Exemplare.
Vögel Feldberger Seenlandschaft
(Haussperling Männchen mehr Info)
Auf den ersten Blick sind die Vögelchen nicht leicht zu unterscheiden. Als Erkennungsmerkmal hat der Feldsperling allerdings gut erkennbare schwarze Flecken auf den Wangen, die dem Haussperling fehlen. Außerdem hat das Haussperling-Männchen einen grauen Scheitel.
Bei den Feldsperlingen gibt es keinen erkennbaren Unterschied bei der Gefiederfärbung von Männchen und Weibchen. Haussperling-Weibchen sind von ihren Männchen allerdings gut zu unterscheiden. Ihnen fehlt die schwarze Kehle, der graue Scheitel und sie sind insgesamt etwas unauffälliger braun gefiedert.
Vögel Feldberger Seenlandschaft
Die nächsten Besucher an der Futterstelle waren an diesem Vormittag die hübschen Kohlmeisen. Wie alle Meisen sind Kohlmeisen quirlige Vögelchen. Sie werden ca. 14 cm groß und 20 g schwer. Der schwarze Bauchstrich ist beim Weibchen schmäler und es hat etwas blassere Farben als das Männchen. Das kohlschwarze Köpfchen gibt der Kohlmeise ihren Namen.
Vögel Feldberger Seenlandschaft
Natürlich fehlen auch Blaumeisen nicht an einem reich gedeckten Tisch. Sie sind, genau wie Kohlmeisen, nicht besonders scheu und können auch ohne Fotoversteck beobachtet oder fotografiert werden. In meinem Fall befand ich mich nun aber in der Hütte, die vor der Futterstelle aufgebaut war. Die Blaumeisen kamen so nah an die Hütte heran, daß sie am Ende nur einige Zentimeter vor meiner Kamera saßen. Oft hat man eher das Problem, daß Vögel zu weit weg sind, um sie zu fotografieren. An diesem Tag entstand so manches Mal eher das gegenteilige Problem. Trotzdem freute ich mich natürlich sehr darüber, die kleinen Vögelchen aus nächster Nähe beobachten zu können.
Vögel Feldberger Seenlandschaft
Etwas zurückhaltender war die dritte Meisenart des Tages. Ich hörte sie schon die ganze Zeit über in der Nähe, konnte sie aber erst nach einigen Stunden an der Futterstelle sehen. Die Rede ist von einer Sumpfmeise, die sich schließlich aber doch noch zeigte und einige Körner aus einem Meisenknödel pickte.
Sumpfmeisen unterscheiden sich durch ihr braunes Gefieder recht deutlich von Blaumeisen und Kohlmeisen.
Vögel Feldberger Seenlandschaft
Der Tag war nun schon fortgeschritten und gegen Mittag hatten wir regelrechtes Gewimmel vor der Hütte. Fast hätte ich den hübschen Mittelspecht übersehen, der sich ganz unauffällig an einem Baumstamm in der Nähe aufhielt und das Geschehen lieber aus einiger Entfernung beobachtete.
Vögel Feldberger Seenlandschaft
Am Nachmittag kam noch ein ganz besonderer Besucher in die Nähe. Ein Waldkauz flog plötzlich direkt vor der Hütte vorbei und platzierte sich in einer Baumhöhle gegenüber. Der hübsche Vogel guckte erstmal etwas neugierig in die Kamera, fand die Situation dann allerdings wohl eher uninteressant und flog kurze Zeit später leider schon wieder davon.
Vögel Feldberger Seenlandschaft
Auch ich war langsam müde und entschied mich, für heute Schluß zu machen. Kurz vor dem Zusammenpacken tauchte noch eine Familie Rotkehlchen auf, die ich natürlich noch einige Zeit beobachten wollte.
Es handelte sich um einen Altvogel mit zwei jungen Rotkehlchen, die noch ihr Jugendgefieder hatten. Sie sehen in dieser Zeit noch etwas zauselig aus und sind einfach nett anzusehen.
(junges Rotkehlchen mehr Info)
Ich konnte an diesem Tag neben den genannten Meisen, Spatzen, Rotkehlchen, dem Mittelspecht und dem Waldkauz noch Amseln, Zaunkönige, Kleiber, Buntspechte, Gimpel und Stare beobachten. So war der Tag mehr als perfekt und ich freute mich schon auf den nächsten Tag mit neuen Vögeln.
So ging es also gleich früh morgens am nächsten Tag zu einer Erkundungstour an den "Breiten Luzin". Der Breite Luzin ist ein See in der Feldberger Seenlandschaft im Osten Mecklenburgs. Sein Name leitet sich von dem hier einstmals beheimateten slawischen Stamm der Liutizen ab.
Den heutigen Tag verbrachte ich allerdings nicht in einer Hütte, sondern ich entschied mich für eine Bootstour, die auch von Fred Bollmann (Rangertours) angeboten wird.
So bestieg ich also zusammen mit einem Haufen anderer Fotografen ein Elektroboot und wusste noch nicht so recht, was nun geschehen würde.
Auf dem Programm stand "Actionfotografie Seeadler und Rotmilan".
(Europäischer Seeadler mehr Info)
Lange darüber nachdenken musste ich nicht, denn kaum schipperten wir einige Minuten auf dem See herum, kam auch schon einer der Hauptdarsteller daher. Ein Rotmilan kam angeflogen und setzte sich unweit von unserem Boot auf einen Baum. Von dort aus wurden wir nicht mehr aus den Augen gelassen. Genauso natürlich andersherum.
Vögel Vogelarten Uckermark
Unser Kapitän und Ranger Fred Bollmann griff kurzerhand in seine Kühltasche und beförderte einen Fisch heraus, den er dem Milan zeigte und in den See warf. Schon startete der schöne Vogel, kreiste einige Male über uns, um sich die Situation wohl einmal näher anzusehen und den Fisch im Wasser ausfindig zu machen. Kaum hatte er ihn im Visier, setzte er zum Sturzflug an und holte sich den Leckerbissen aus dem Wasser.
Die Begeisterung war natürlich groß und so wurde das Procedere noch mehrmals wiederholt. Es gesellten sich noch mehr Rotmilane dazu, so daß so mancher Fisch verfüttert wurde. So viele Rotmilane derart nah zu sehen, war wirklich ein einmaliges Erlebnis. Die Vögel kamen bis auf kurze Distanz ans Boot heran und zeigten keine Scheu.
Das Spektakel rief dann schließlich den nächsten Kandidaten auf den Plan, denn auch der Seeadler "Aalfred II" schien nun etwas Appetit bekommen zu haben. Er platzierte sich ebenfalls auf einem Baum in der Nähe. "Aalfred II" ist das zweite Seeadler-Männchen am See, das mit seiner Partnerin "Aaleen" erfolgreich dort brütet. Der Vogel wurde von Fred Bollmann so getauft, weil er sehr gerne Aale vertilgt. Genau wie sein Vorgänger "Aalfred I".
Fred schwenkte also einen dicken Aal in der Luft, warf ihn über Bord und rief nach dem Adler. Dieser setzte sich promt in Bewegung, flog eine Schleife und holte sich seinen Aal.
Soetwas erlebt man nicht alle Tage und ich war natürlich sofort Feuer und Flamme für Adler Aalfred.
Natürlich hat aber der Appetit der Vögel auch einmal ein Ende, denn so ein dicker Fisch ist ein üppiges Frühstück. So endete unsere Tour nach etwa 1,5 Stunden, als die Vögel pappsatt auf ihren Bäumen saßen und kein Interesse mehr an weiteren Leckereien zeigten. Unsere Gesellschaft wurde also wieder ans Ufer geschifft und glücklich entlassen.
Das Wetter meinte es an diesem Tag leider nicht sehr gut mit mir, denn es war windig und stark bewölkt. So beließ ich es für heute dabei und unternahm keine weiteren Ausflüge. Der nächste Tag versprach besseres Wetter, was mich etwas über den trüben Tag tröstete. Und tatsächlich begann der nächste Morgen mit strahlendem Sonnenschein und so freute ich mich auf den Aufenthalt in der nächsten Fotohütte.
Ostuferversteck am Breiten Luzin
Am Ostufer des Breiten Luzin hat Fred ein Fotoversteck eingerichtet, das sich nicht etwa an Kleinvögel richtet, sondern für Greifvögel und andere Aasfresser gedacht ist. Er platzierte also einen fleischigen Leckerbissen für die Vögel und gab mir eine kurze Einweisung.
Die große Hoffnung war, an diesem Tag einen weiteren Seeadler hier fotografieren zu könnnen. Gleich vorweg: der Seeadler ließ sich leider den ganzen Tag lang nicht sehen. Trotzdem hatte ich einen tollen Tag, denn kurz nachdem ich das Versteck bezogen hatte, kamen auch schon die ersten Vögel daher. Und zwar in Form von hübschen schwarz-weiß-gefiederten frechen Elstern, die als Trupp am Köderplatz auftauchten.
Elstern sind auf den ersten Blick vielleicht recht unscheinbare Rabenvögel, aber es ist einfach sehr amüsant, ihnen längere Zeit dabei zuzusehen, wie sie sich um Futter zanken, sich gegenseitig necken und miteinander schwätzen.
Außerdem erkennt man bei genauerem Hinsehen ihre schönen blaugrünen Federn an den Flügeln, die in der Sonne schillern.
Die diebische Elster ist übrigens in Wahrheit kein Vogel mit kleptomanischer Veranlagung. Die Vögel sind zwar sehr neugierig und so kann es vorkommen, daß sie sich für glitzernde Gegenstände interessieren, aber das gezielte Entwenden von Wertsachen wurde nicht nachgewiesen.
Die Vögel sind nicht wählerisch was ihre Mahlzeiten betrifft. Sie verspeisen zum Beispiel Regenwürmer, Kleinsäuger, Vogeleier, kleine Vögel, Beeren, Früchte und Sämereien. Und auch Aas und Abfälle stehen auf dem Speiseplan, weshalb sie sich so zahlreich am Futterplatz sehen ließen. Der Fleischköder wurde von den Elstern sofort belagert, bis die nächsten Interessenten ankamen und zunächst einmal versuchten, die Elstern zu vertreiben.
Es handelte sich um Nebelkrähen, die sich durch ihr aschgraues Gefieder von den gänzlich schwarzen Rabenkrähen unterscheiden. Sie sind sehr nah mit den Rabenkrähen verwandt und werden von manchen Fachleuten als Unterart der Rabenkrähe angesehen. Andere Fachleute halten sie für eine eigenständige Art. Sie sind jedenfalls deutlich größer als Elstern, hatten allerdings beim Versuch, diese zu vertreiben nur mäßigen Erfolg.
Nebelkrähen werden etwa 48 bis 54 cm groß, 400 bis 600 g schwer und sind wie andere Rabenvögel auch Allesfresser. Ob Insekten, Schnecken, andere Kleintiere oder Früchte und Wurzeln, ihnen scheint alles mögliche zu schmecken. An den Küsten stehlen Nebenkrähen die Eier von Möwen und anderen Vögeln, wenn die Altvögel nicht am Nest sind.
Es handelt sich um gesellige Vögel, die sich in kleineren Gruppen und Familienverbänden aufhalten.
Nebelkrähen kommen bei uns in Bayern nicht vor, so daß ich mich sehr über ihr lustiges Treiben vor der Hütte freute.
Abgesehen von wenigen Brutvorkommen in Schleswig-Holstein, brütet die Nebelkrähe in den neuen Bundesländern östlich der Elbe. In einem etwa 100 km breiten Bereich entlang der Verbreitungsgrenze, kommt es zu Mischbruten zwischen Rabenkräehen und Nebelkrähen.
Die Nähe zum Menschen stört sie nicht, so daß man sie auch in Städten und Dörfern sieht.
Als nächstes kam ein deutlich größerer Rabenvogel vorbei, den ich vorher in freier Wildbahn noch nie beobachten konnte. Ein Kolkrabe gesellte sich zu den Elstern und Nebelkrähen und ich war überrascht, wieviel größer der Vogel im Vergleich zu den Krähen ist.
Kolkraben werden bis zu 67 cm groß und haben eine Flügelspannweite von 115 bis 130 cm.
Der Kolkrabe ist damit mit Abstand der größte europäische Rabenvogel und in etwa so groß wie ein Mäusebussard.
Der Kolkrabe wurde durch menschliche Verfolgung bis 1940 in weiten Teilen Mitteleuropas ausgerottet. Später haben sich die Bestände durch nachlassende Verfolgung wieder erholt und die Vögel sind heute wieder häufiger zu sehen. Freilebende Vögel können um die 23 Jahre alt werden, Exemplare in Gefangenschaft erreichen sogar noch ein höheres Alter.
Der große Vogel zeigte sich den anderen Vögeln gegenüber überraschend zurückhaltend. Er schlich mehrmals um die Nebelkrähen und Elstern herum, bis er sich schließlich auch an das Buffet traute. Es wurde sofort versucht, ihn von dort wieder zu verscheuchen. Eine Nebelkrähe zog dem armen Raben sogar mehrmals an den Schwanzfedern und nervte ihn so lange, bis er schließlich verübergehend den Rückzug antrat.
Der Kolkrabe versuchte noch mehrmals sein Glück an der Futterstelle. Mit der Zeit gaben die Elstern und Nebelkrähen schließlich auf und ließen den Kolkraben in Frieden.
Von Zeit zu Zeit flog ein Turmfalke die Futterstelle an und schien Interesse zu haben, doch er wurde von den anderen Vögeln schon in der Luft attakiert und vertrieben. Anders ein Rotmilan, der uns einen kurzen Besuch abstattete.
Am Ende des Tages kam schließlich noch ein letzter Interessent vorbei. Es handelte sich um einen Mäusebussard, der sich erst einmal auf einem Baumstumpf platzierte und die Szenierie etwa eine halbe Stunde lang beobachtete. Offenbar war der Hunger nicht all zu groß, denn der Bussard trollte sich nach einem kleinen Snack schnell wieder.
Ich beschloss schließlich auch, das Feld zu räumen. Nach vielen Stunden im Versteck war ich nämlich inzwischen ziemlich hungrig, während die Vögel pappsatt herumsaßen und sich nicht mehr viel bewegten. Der Seeadler war ja, wie schon gesagt, leider an diesem Tag nicht dazu zu überreden, sich zu zeigen, aber ich werde mein Glück einfach noch einmal versuchen :)
Folgende Vogelarten konnte ich während meinem Kurzurlaub in der Feldberger Seenlandschaft beobachten:
Vögel in der Feldberger Seenlandschaft
Rotmilan, Turmfalke, Europäischer Seeadler, Mäusebussard, Eisvogel, Rabenkrähe, Nebelkrähe, Elster, Höckerschwan, Stockente, Bachstelze, Schafstelze, Feldsperling, Haussperling, Zilpzalp, Stieglitz, Garten- oder Waldbaumläufer, Rotkehlchen, Star, Grünfink, Amsel, Blaumeise, Kohlmeise, Sumpfmeise, Zaunkönig, Kleiber, Mittelspecht, Buntspecht, Schwarzspecht, Fasan, Dohle,
Straßentaube, Ringeltaube, Graureiher, Silbermöwe, Kranich
Hinweis:
Aufgrund großer Distanzen, wegen schlechten Lichtverhältnissen oder um die Störung der Vögel zu vermeiden, kann nicht jede Beobachtung fotografisch dokomentiert werden. Deshalb sind manche Bilder exemplarisch zur Veranschaulichung der Vogelart gedacht und nicht immer am jeweiligen Ort entstanden.
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