Vögel in Katalonien - Spanien
Da es in Spanien ja bekanntlich auch im Herbst sehr schön sein kann, führte mich mein Weg Ende September 2025 für einen Kurzurlaub dort hin. Um diese Jahresezeit ist die Brutzeit der Vögel natürlich längst vorbei und viele der Sommergäste sind schon in ihre Winterquartiere verschwunden, aber nach einiger Recherche konnte ich noch ein paar Vögel finden, die das ganze Jahr über in Spanien zu beobachten sind.
Neben einigen anderen Kandidaten, wollte ich diesmal gerne einen Habicht vor die Kamera bekommen, was allerdings als eher unwahrschienlich vorhergesagt wurde. Mir wurde erklärt, daß es im Winter deutlich bessere Chancen geben würde, diesen Vogel zu sehen, aber einen Versuch war es allemal wert.
So ging es also auf nach Barcelona, von wo aus wir mit einem klapprigen Mietwagen ins beschauliche Dörfchen Alcoletge tuckerten, wo wir ein gemütliches Ferienappartment gefunden hatten.
Los ging es dann am nächsten Morgen mit einem Kleinvogelversteck, das ich bei Jordi Bas - BirdPhotoTours gebucht hatte.
(Trauerschnäpper Weibchen - mehr Info )
Wir wurden früh morgens pünktlich am Treffpunkt von unserem Guide Alvaro in Montsonis eingesammelt und mittels Geländewagen herumchauffiert. Am Ende der Fahrt ging es noch zu Fuß einige Meter bergauf, bis wir an unserer Hütte mit Trinkbecken für die Vögel ankamen.
Leider war dieses Versteck für den heutigen Tag eher weniger vielversprechend, denn es hatte am Tag vor unserer Anreise sehr stark geregnet. Das heißt, die Vögel finden überall Wasser und kommen nicht zuverlässig an derartige Wasserstellen. Allerdings wurde auch Futter für die Vögel rund um das Wasserbecken ausgelegt, so daß ich davon ausging, die Federtiere würden zum Frühstücken vorbeikommen.
Allerdings passierte die ersten Stunden erstmal garnichts :((
Gegen 11.00 Uhr landete dann zu mindest ein krächzender Eichelhäher, der die ausgelegten Nüsse schließlich doch noch entdeckt hatte. Der Kandidat stopfte sich gleich mehrere Nüsse auf einmal in den Schnabel und verschwand dann sofort wieder. Eine halbe Stunde später bekamen wir Besuch von einer Trauschnäpper-Dame, die an der Wasserstelle interessiert schien. Sie trippelte zuerst um des Becken herum und beäugte die Umgebung etwas unschlüssig.
Leider ließ sich das dazugehörige Trauerschnäpper-Männchen nur in weiterer Entfernung blicken. Der Herr war wohl etwas skeptisch. Er saß in einem Strauch und beobachtete die Situation aus sicherer Distanz. Die Dame dagegen schien langsam Gefallen an der Wasserstelle zu finden, denn sie blieb einige Zeit in der Nähe und hüpfte von einem Stein zum anderen, bevor sie für ein kurzes Bad ins Wasser flatterte. Allerdings drollte sie sich danach und so waren wir wieder allein auf weiter Flur:(
Nun war es schon nach Mittag und es passierte hier nichts mehr. Also ließen wir uns wieder abholen und hofften, daß wir im Laufe der nächsten Tage mehr Glück mit den Vögeln haben würden.
Als ich erzählte, daß sich kaum Vögel gezeicht hatten, wurde mir von Jordi sofort angeboten, den Ansitz in den nächsten Tagen noch einmal zu wiederholen, was ich wirklich sehr nett fand. Leider ließ das unser enger Zeitplan aber nicht zu.
Der nächste Ausflug ließ auch nicht lange auf sich warten. Diesmal ging es nach Massalcoreig, wo wir unseren heutigen Guide Juan von Photo-Logistics kennenlernten.
(Habicht)
Er brachte uns zu einer wirklich sehr gut ausgestatteten Ansitzhütte, die nagelneu aussah und obendrein auch noch sehr bequeme Stühle hatte. Das ist übrigens nicht grundsätzlich zu erwarten, wenn man derartige Unternehmungen macht. Man weiß vorher nicht immer, was einen erwartet. Ich saß auch schon in löchrig-zerschlissenen Tarnzelten bei Starkregen, in denen ein Regenschirm von Vorteil gewesen wäre. Das aber nur nebenbei...
(Schlangenadler - mehr Info)
Aber diese Hütte hier war der reine Luxus, ich war wirklich positiv überrascht.
Juan arrangierte das Futter, dekorierte den Aussenbereich und dann konnte es auch schon losgehen. Kaum war Juan verschwunden, konnte man am Himmel die ersten Greifvögel sichten. Ein Schlangenadler zog seine Kreise und mein Puls tendierte schlagartig zu ungesunden Werten. Dann zog er seine Schleifen aber immer höher und so war klar, daß dieser Vogel hier nicht landen- und ich keinen Herzinfarkt erleiden würde.
Es waren keine zehn Minuten vergangen, da rauschte schon die erst Rohrweihe in rasanter Geschwindigkeit auf uns zu und schien ordentlichen Appetit zu haben. Der Vogel fackelte nicht lange und landete direkt vor uns. Natürlich freute ich mich riesig über das wirklich hübsche Exemplar, aber ein Schlangenadler war es natürlich nicht ;)
Unser Besucher hatte aber genug Unterhaltungspotenzial, denn er trippelte unschlüssig herum und schien sich nicht entscheiden zu können, welche Futterstelle er sich aussuchen sollte. Es lagen mehrere Leckerbissen für ihn in der Umgebung verteilt, so daß er nun die Qual der Wahl hatte. Irgendwann schnappte er sich dann einen dicken Happen. Es heißt ja "beim Essen kommt der Appetit", was auf diesen Vogel zuzutreffen schien, denn mit der Zeit wurde er immer gieriger.
Der Vogel fing an, riesige Stücke in sich hinein zu schlingen, als wollte ihm jemand die Mahlzeit abspenstig machen. Ich inspizierte die Umgebung, aber ich konnte keinen anderen Vogel sichten. Trotzdem wurde unser Hauptdarsteller immer hektischer. Urplötzlich plumpste ein Habicht vom Himmel und verscheuchte die Rohrweihe promt. Zugegebenermaßen sehr zu meiner Freude, denn wie ihr euch schon denken könnt, freute ich mich natürlich über den Habicht wie ein Schneekönig. Da war er also: der erste Habicht meines Lebens :)
Ich weiß leider nicht, ob es sich hier um ein Weibchen oder ein Männchen handelte. Am besten kann man die Geschlechter äusserlich anhand der Größe unterscheiden, denn die Weibchen sind größer. Die Gefiederfärbung ist sehr ähnlich. Beide sind grau bis bräunlich mit einer weißen Unterseite und feinen grauen oder schwarzen Bändern. Das Weibchen hat oft eine gröber gestreifte Unterseite, wobei das Männchen kontrastreicher und klarer gezeichnet ist. Wie auch immer, jedenfalls hatte der Habicht keine große Lust, uns lange Gesellschaft zu leisten. Er packte sich einfach ein großes Stück Fleisch und verschwand ganauso plötzlich wie er gekommen war. Kaum war er verschwunden, näherte sich unsere Rohrweihe wieder.
Allerdings war ihr die Situation scheinbar noch nicht geheuer, denn sie blieb für die nächste halbe Stunde auf einem Baum in der Nähe sitzen. Erst als eine zweite Rohrweihe im Anflug war, kam Leben in den Vogel und er platzierte sich wieder auf dem Boden. Nun hatten wir also zwei mampfende Rohrweihen am Buffet und konnten sie weiterhin aus nächster Nähe beobachten. Nach einiger Zeit spazierte einer der Vögel dann gemütlich herum ohne dem Futter weitere Beachtung zu schenken, was wohl darauf schließen ließ, daß die Mägen langsam voll waren.
Die Vögel blieben lange in der Nähe, so daß der heutige Tag ein voller Erfolg war. Wir ließen uns erst kurz nach Sonnenuntergang wieder abholen, hätten aber sogar noch die Chance gehabt, länger in der Hütte zu bleiben. Juan hatte mir vorher erzählt, daß manchmal am Abend noch ein Uhu an den Futterplatz kommen würde. Allerdings war ich inzwischen völlig durch und ziemlich müde, so daß ich mich dagegen entscheiden musste.
Am nächsten Tag trafen wir Juan auch gleich wieder, denn unweit von dem Greifvogelansitz vom Vortag befindet sich ein weiteres Fotoversteck von Photo-Logistics. Diesmal sollte es zu gans besonderen kleinen schwarzen Vögeln gehen, die man schon von weitem herumwuseln sah. Juan hatte eine Dose mit Leckereien für sie dabei und sie wussten ganz genau, daß es jetzt gleich Frühstück geben würde. Juan erzählte mir, daß die Vögel überhaupt nicht scheu sind und ihn (und seine Futterdose) direkt anfliegen, wenn er ohne Kundschaft zum Futterplatz geht.
(Trauersteinschmätzer - mehr Info )
Wir wurden seperat je in eine Einmann-Fotohütte gesetzt und darauf vorbereitet, daß die Vögel also nicht lange auf sich warten lassen würden, sobald die Türen geschlossen werden. Das ganze artete fast in ein bisschen Streß aus, denn ich hantierte malwieder umständlich mit meiner Kamera herum und war, wie so oft, noch nicht eingerichtet, als sich die Trauersteinschmätzer schon munter vor der Hütte tummelten. Sie schienen jedenfalls ordentlichen Hunger zu haben, denn sie stürzten sich regelrecht auf ihr Frühstück.
Trauersteinschmätzer kommen bei uns in Deutschland nicht vor und so hatten wir an diesem Tag das erste Mal die Möglichkeit, sie zu beobachten. Sie sind etwa 18 cm groß und hauptsächlich schwarz gefiedert.
Sie sind mit knapp 18 Zentimetern Länge deutlich größer als Steinschmätzer und haben überwiegend schwarzes Gefieder. Der Bürzel, die Unterschwanzdecken und der Stoß sind weiß. Männchen und Weibchen sind kaum zu unterscheiden, wobei das Weibchen normalerweise etwas matter und eher braunschwarz gefiedert ist.
Die Tierchen waren jedenfalls unglaublich aktiv, so daß es an diesem Futterplatz zuging wie am Münchner Hauptbahnhof. Sie warn derartig quirlig, daß man überhaupt nicht wusste, wo man zuerst hinschauen sollte. Sie schnappten sich ihre Mehlwürmer, flatterten wild durch die Gegend und kamen während der nächsten Stunden in regelmäßigen Abständen immer wieder zurück :)
Das lustige Treiben wurde allerdings kurz von einem unerwarteten, aber sehr interessanten Besucher unterbrochen, der urplötzlich auf der Bildfläche erschien. Der Vogel schien unsere Trauersteinschmätzer sichtlich zu irritieren.
Es handelte sich um einen Iberienraubwürger, der es sich auf einem Ast am Futterplatz gemütlich machte.
Natürlich hatte auch er Interesse an dem großzügigen Futterangebot und machte sich nach einiger Bedenkzeit darüber her. Währenddessen näherten sich auch die Trauersteinschmätzer wieder, trauten sich aber nicht näher als einen halben Meter an den ungebetenen Gast heran. Sie saßen um den Futterplatz herum und guckten ausgesprochen ratlos drein. Der Raubwürger dagegen machte keine Anstalten, wieder zu verschwinden.
(Iberienraubwürger - mehr Info )
Kaum hatte er sich das Bäuchlein vollgeschlagen, platzierte er sich wieder auf seiner Sitzwarte und posierte die nächste halbe Stunde für Fotos. Dann fing er sogar an zu singen, bis ihn irgendetwas erschreckte und er doch noch das Weite suchte. Sehr zur Freude der Trauersteinschmätzer, denn die erschienen sofort wieder auf der Bildflächte.
Es ließen sich auch noch andere Vögel in der direkten Umgebung sehen, die allerdings immer nur sehr kurz zu Besuch kamen. So konnte ich zum Beispiel auf einem Felsen gegenüber eine Blaumerle sichten, dann huschte eine Samtkopfgrasmücke durchs Gebüsch, ein Schwarzkehlchen flatterte herum und eine Theklalerche spazierte vorbei.
So vergingen die Stunden und schon war es wieder Zeit zu gehen. Glücklicherweise war die Reise aber natürlich noch nicht zu Ende und so hatten wir für den nächsten Tag wieder das Vergnügen mit Guide Alvaro von BirdPhotoTours, der uns zu einem Greifvogelansitz mit Wasserbecken kutschierte.
Heute ging es wirlklich sehr früh los und es war noch dunkel, als wir am Treffpunkt abgeholt wurden. Angekommen in der Ansitzhütte, dämmerte es langsam und Alvaro platzierte das Futter für die Vögel. Kaum war er mit dem Auto verschwunden, kam am Futterplatz regelrechte Hektik auf, denn es flogen gleichzeig mehrere Greifvögel an, die sich gierig auf ihr Frühstück stürzten.
Zu meiner Freude landete zum Beispiel ein junger Habicht, der ordentlichen Kohldampf hatte. Er kämpfte mit seiner Hähnchenkeule, als müsste er sie noch erlegen. Allerdings kam er nicht dazu, sie zu verspeisen, denn schon erschien ein älterer und deutlich grösserer Habicht auf der Bildfläche und machte ihm die Mahlzeit streitig. Der jüngere Vogel hatte das Nachsehen und verschwand an den Rand der Bühne, um die Szenerie im Auge zu behalten und ein bisschen bedröppelt drein zu gucken.
(junger Habicht)
Der ausgewachsene Habicht zeigte sich auch den anderen Vögeln gegenüber ziemlich dominant und verteidigte seine Mahlzeit wehement. Sämtliche anderen Interessenten hielten Abstand zu ihm und füllten sich lieber an den restlichen Ködern die Bäuche, die in der Umgebung verteilt waren. Schließlich war genug für alle da, nur der junge Habicht hatte das Nachsehen.
(ausgewachsener Habicht)
Neben den beiden Habichten war auch eine Rohrweihe und ein Mäusebussard bei uns. Der Luftraum über dem Futterplatz zeichnete sich außerdem regelmäßig durch allerlei kreisende Greifvögel aus. Es waren Turmfalken, Schwarzmilane, ein Rotmilan, mehrere Rohweihen und weitere Bussarde unterwegs. Einige von ihnen landeten auch immer wieder in etwas abgelegenen Bäumen und beobachteten den Platz, machten aber keine Anstalten näher zu kommen.
Nach einiger Zeit löste sich die Greifvogel-Gesellschaft am Boden auf und es kehrte vorübergehend etwas Ruhe ein. Allerdings dauerte es nicht lange, bis die lauernden Elstern ihre Chance sahen, um nun auch etwas abzugreifen. Wie auf Kommando starteten die schwarz-weißen Federtiere fast synchron von ihren Beobachtungsplätzen und fielen wie die Wilden über die Essensreste her.
Für die nächste Stunde waren die Elstern nun unsere Alleinunterhalter. Die Greifvögel ließen sich nicht mehr sehen und langsam war auch nicht mehr viel von den ausgelegten Leckerbissen übrig. Also freuten wir uns über die lustige Truppe, die uns etwa eine Stunde lang Gesellschaft leistete. Mittlerweile war es schon fast Mittag und nach und nach verschwanden die Elstern wieder.
Allerdings stieg nun langsam die Aussentemperatur und so wurde auch das Wasserbecken vor der Hütte für allerlei neue Kandidaten interessant, die sich bisher noch nicht gezeigt hatten. Die ersten Badegäste waren allerhand Spatzen, die sich durch ihr lautstarkes Geschwätz schon von weitem angekündigt hatten. Mit den Spatzen kam auch wieder Leben in die Szenerie, denn die kleinen Vögel sind quirlige kleine Tierchen, die durchaus unterhaltsam sein können.
(Haussperling Weibchen - mehr Info )
Auf den ersten Blick sieht ein Spatz aus wie der andere, aber wenn man die einzelnen Tierchen einmal genauer betrachtet, kann man durchaus einige Unterschiede bei den verschiedenen Sperlingsarten erkennen. In diesem Fall handelte es sich um eine gemischte Gruppe von Haussperlingen und Feldsperlingen.
Haussperling-Männchen haben eine schwarze Kehle, der Scheitel ist grau und von einem kastanienbraunen Feld begrenzt. Der Rücken und die Flügelchen sind braun mit schwarzen Längsstreifen.
Das Gefieder der Haussperling-Weibchen ist unscheinbarer gefärbt. Sie sind matt braun und haben eine feine Gefiederzeichnung. Die Oberseite ist hell graubraun, der Rücken schwarzbraun und hellbraun gestreift. Ausserdem fehlt beim Weibchen der schwarze Fleck an der Kehle.
Der Feldsperling ist etwas kleiner als der Haussperling, hat einen schwarzen Wangenfleck und ein brauns Köfpchen ohne grauen Scheitel. Anders als beim Haussperling unterscheiden sich die Geschlechter beim Feldsperling in der Gefiederzeichnung nicht.
(Samtkopfgrasmücke Weibchen - mehr Info )
Nach einiger Zeit näherten sich noch weitere Interessenten, die sich zuerst im Busch neben der Wasserstelle aufhielten. Es handelte sich um einige Grasmücken, die ich zugegebenermaßen interessanter fand als die Spatzen. Die erste Kandidatin war eine Samkopfgrasmücken-Dame, die immer wieder aus dem Gebüsch schielte, sich aber nicht dazu aufraffen konnte, an die Wasserstelle herunter zu kommen. Ihr Männchen dagegen war weniger zimperlich und stattete uns gleich mehrfach einen Besuch ab. Bei uns in Deutschland kommen Samtkopfgrasmücken nicht vor, so daß ich mich natürlich sehr über den Besuch dieser Vögelchen freute.
(Samtkopfgrasmücke Männchen)
Männchen und Weibchen sind bei dieser Art sehr gut voneinander zu unterscheiden. Während das Männchen konstrastreich schwarz-grau gefiedert ist, ist das Weibchen mit ihrem bräunlichen Federkleid viel unauffälliger. Beide Geschlechter haben einen rötlichen Augenring, der beim Männchen allerdings auch deutlich ausgeprägter ist.
Das nächste Federtier, das sich an der Wasserstelle blicken ließ, war eine Mönchsgrasmücke. Genau wie das Samtkopfgrasmücken-Männchen hat auch das Mönchsgrasmücken-Männchen schwarz-graues Gefieder und beide sehen sich auf den ersten Blick deswegen recht ähnlich. Allerdings fehlt bei der Mönchsgrasmücke der rote Augenring, wodurch man die beiden Arten bei genauerem Betrachten gut unterscheiden kann.
(Mönchsgrasmücke Männchen)
Nach dem Auftritt der Kleinvögel wurde es erstmal für einige Zeit ziemlich langweilig, weil sich niemand mehr blicken ließ. Fast hätte ich unserern Abholservice schon bestellt, da erschienen plötzlich wieder einige Elstern, die nun das Wasser für sich entdeckten. Eine nach der anderen erschien auf der Bildfläche um zu trinken und zu baden, so daß wir also doch noch ein Weilchen blieben. So eine nasse Elster ist ja auch irgendwie putzig :)
Abgelenkt von den Elstern, hatte ich schon lange keinen Blick mehr auf die restliche Umgebung geworfen. Erst als ich nach meiner Wasserflasche suchte und den Blick von der Kamera nahm, fiel mir auf, daß etwas Abseits ein Habicht saß. Da guckte ich nicht schlecht, denn ich hatte nicht mehr damit gerechnet, heute nochmal einen Greifvogel zu Gesicht zu bekommen :)
Es handelte sich um einen jungen Habicht, was man an der Gefiederzeichnung gut erkennen konnte. Möglicherweise war es der junge Habicht von heute Morgen, der am Buffet leer ausgegangen war und vielleicht immer noch mit einem knurrenden Magen zu kämpfen hatte.
(Junger Habicht)
Das Jugendkleid des Habichts hat ein gelbliches, ockerfarbenes oder oranges Unterseitengefieder mit kräftigen, dunklen Tropfen- oder Strichzeichnungen und eine braune Oberseite. Bei ausgewachsenen Vögeln ist die Oberseite eher schiefergrau. Ein weiteres Merkmal ist bei Jungvögeln eine oft gröbere Kachelmusterung auf dem Schwanz.
Die Augen sind bei Jungvögeln hellgelb und färben sich mit zunehmendem Alter in dunkelgelb, orange oder kirschrot. Die Augenfarbe ist allerdings beim Habicht seher individuell, so daß das Alter der Vögel nicht unbedingt über die Augenfarbe zu bestimmen ist.
Unser junger Habicht posierte jedenfalls sehr schön auf seinem Ast, bis er schließlich beschloss, eine Runde herumzufliegen. Wir konnten ihn noch für einige Zeit in der unmittelbaren Umgebung beobachten, bis er schließlich beschloss, sich anderweitig nach etwas Essbarem umzusehen.
Es war dann sowieso langsam Zeit zu gehen, denn so eine Frauenblase hält bekanntlich nicht ewig und wegen der steigenden Temperaturen hatte ich schon ziemlich viel Wasser intus, was sich naturgemäß langsam bemerkbar machte. Wir wurden also wieder abgeholt und wir vereinbarten den Treffpunkt und die Uhrzeit für unseren nächsten Ausflug mit BirdPhotoTours.
Unser nächster- und gleichzeitig auch letzter Trip führte uns zu einer kleinen Eule, die wir am Nachmittag besuchen würden. Im Vorfeld wurde uns berichtet, daß der Steinkauz meistens zwischen sechs und sieben Uhr abends am aktivsten wird. Die Beobachtungshütte bezogen wir allerdings schon früher, um nichts zu verpassen. Wir tuckerten also wieder mittels Geländewagen bis zum Ziel, das sich in Form eines grossen Steinhaufens an einem Feldweg befand. Das war also das Zuhause unseres Steinkauz, was den Namen des Vogels ganz gut erklärt.
Auf dem Steinhaufen wurde das Futter in Form von Mehlwürmern und anderen Eulenleckerlie platziert und die Hütte wurde für uns geöffnet, um einzusteigen. Ich bin ja bekanntlich viel gewöhnt und erwarte keinen Luxus, aber diese Hütte hat wirklich schon bessere Zeiten gesehen. Im Inneren schien seit Monaten niemand mehr gewesen zu sein, denn der gesamte Raum war von Spinnweben durchzogen, sogar die Stühle waren komplett eingesponnen. Für Arachnophobiker wäre das hier auf jeden Fall nichts gewesen. Naja, aber man muß es nehmen wie es kommt und ich bemühte mich, nicht zimperlich zu sein.
Die Scheiben waren völlig verstaubt, wurden aber ordentlich saubergewischt, so daß wir sehr gute Sicht hatten. Der Innenraum schien allerdings keine weitere Behandlung zu bekommen und so entfernten wir die Spinnweben eben selbst notdürftig.
Dann seilte sich ein Achtbeiner beachtlicher Größe ganau vor meiner Nase ab und plaztierte sich genau auf meiner Kamera, was mein Nervenkostüm zugegebenermaßen leicht strapazierte. Ich konnte ihn mittels Fingerschnipser zum Glück schnell entfernen und so konnt ich mich wieder auf das wesentliche Tier des heutigen Abends konzentrieren. Zum Glück dauerte es auch nicht lange, bis sich der Kauz aus seiner Höhle wagte.
Zunächst saß er im Eingang seiner Behausung und hatte offensichltich Probleme damit, wach zu werden. Er döste immer wieder vor sich hin und machte keine Anstalten, sich zu bewegen. Der Hunger schien sich noch in Grenzen zu halten. Aber wie vorhergesagt, kam gegen 18:00 Uhr Leben in den kleinen Morgen- bzw. Abendmuffel. Er flatterte nach oben auf seinen Steinhaufen und hüpfte auf der Suche nach seinem Frühstück sogar darauf herum.
Kaum hatte er das ausgelegte Futter ausfindig gemacht, ließ er sich seine Mehlwürmer schmecken. Kaum war die Mahlzeit verspeist, verließen den Vogel wieder die Lebensgeister und es wurde wieder eine runde geschlafen. Ich sinnierte gerade darüber, was für ein beneidenswert gemütliches Leben dieser Steinkauz hier führte, da flatterte er plötzlich davon und verschwand aus unserem Blickfeld. Wir wunderten uns, wo er wohl hin verschwunden war, da kam er auch schon wieder zurück und präsentierte uns seine fette Beute. Er hatte eine dicke Heuschrecke ergattert, die er sich dann genüsslich verspeiste.
Nach der Mahlzeit schien unser Steinkauz pappsatt zu sein, denn nun bewegte er sich nun garnicht mehr von der Stelle. Leider wurde es nun langsam dunkel, so daß wir uns schon bald von dem netten Vogel verabschieden mussten. Der Steinkauz saß bis zum Schluß wie versteinert in der Abendsonne und kurz bevor unser Abholservice erschien, gesellte sich sogar noch ein anderer, ganz unerwarteter Gast zu uns. Ein Rothuhn platzierte sich etwa zwei Meter neben den Steinkauz, was den aber überhaupt nicht störte. Vielleicht kam der abendliche Besucher ja öfter vorbei, wer weiß das schon.
Das Rohuhn war jedenfalls der krönende Abschluss unserer Reise und die arachnoiden zwischenfälle des Tages waren inzwischen schon fast vergessen. Wie immer, hatte ich viel Freude mit den Vögeln und ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust, wieder nach Hause zu fliegen :(
Ich tröste mich an diesem unvermeidlichen Punkt jeder Reise immer damit, sofort einen Plan für die nächste Reise zu machen. Im nächsten Jahr wird es wohl noch einmal nach Spanien gehen, worauf ich mich ab heute freuen kann :)
Folgende Vogelarten konnte ich in Katalonien beobachten:
Vögel in Katalonien
Schlangenadler, Habicht, Schwarzmilan, Rotmilan,
Rohrweihe, Turmfalke, Mäusebussard,
Trauersteinschmätzer, Blaumerle, Theklalerche, Iberienraubwürger, Steinschmätzer, Schwarzkehlchen, Samtkopfgrasmücke, Mönchsgrasmücke, Feldsperling, Haussperling, Elster, Trauerschnäpper, Türkentaube, Ringeltaube, Straßentaube, Grauammer, Rothuhn, Eichelhäher, Kohlmeise, Amsel, Rabenkrähe
Vogelbeobachtung Spanien
Adler Fotoansitz
Vogelfotografie Reise
Greifvogel Fotografie Reise