Blauracke
Leider bekommt man die Blauracke bei uns in Deutschland nur noch sehr selten oder gar nicht mehr zu Gesicht. Bei uns gilt die Blauracke als ausgestorben. Durch Versuche, die Blauracke wieder in Deutschland anzusiedeln, kommt es zu recht unbeständigen Brutvorkommen. Das Nahrungsangebot reicht nicht mehr aus.
Die Blauracke ist heute in Afrika, Teilen Europas, Russlands und Asiens beheimatet. Blauracken sind Langstreckenzugvögel, die im Herbst ihre Brutgebiete verlassen und zum Überwintern ins südliche Afrika ziehen.
Die Vögel wiegen zwischen 130 g und 160 g und werden ca. 31 cm groß. Mit diesen Körperausmaßen sind Blauracken etwas kleiner als Eichelhäher.
Männchen und Weibchen haben die gleiche Gefiederfärbung und sind auch gleich groß und schwer. Weibchen tragen aber insgesamt ein etwas blasseres Federkleid. Verwechslungsgefahr besteht nur im äußersten Südosten ihres Verbreitungsgebiets mit der Hinduracke, die ähnlich gefärbt ist.
Blauracken führen eine monogame Saisonehe, wobei es häufig zu Wiederverpaarungen der Brutpartner kommt.
Möglicherweise erlischt die Paarbindung außerhalb der Brutzeit nicht, sodass mehrjährige Partnerschaften vorkommen, vielleicht spielt auch die große Brutortstreue beider Geschlechter eine Rolle.
Die Balz und Paarbildung erfolgt schon im Winterquartier oder auf dem Zug in die Brutgebiete.
Wesentlichste Balzelemente sind anhaltende wechselseitige Verbeugungen begleitet von langen Rufreihen, Brautgeschenkübergaben und Verfolgungsflüge mit Höhlenzeigen. Die spektakulären Sturzflüge der Männchen im Brutrevier dienen vor allem der Revierabgrenzung.
Die Vögel brüten in Baumhöhlen, in Spechthöhlen oder sie graben Brutröhren in Sandstein oder Lehm.
Sie behaupten im Brutgebiet ein Territorium, das vor allem im Umkreis des Höhlenbaumes gegenüber Artgenossen energisch verteidigt wird. Dabei kann es zu Nachbarschaftskonflikten kommen.
Es wird eine Brut pro Jahr großgezogen. Das Gelege besteht aus vier bis sechs Eiern, die etwa 18 Tage lang bebrütet werden.
Beide Eltern übernehmen diese Aufgabe, jedoch zum großen Teil das Weibchen.
Nach dem Schlüpfen verlassen die Jungvögel nach ca. vier Wochen das Nest.
Die Nahrung der Blauracke besteht hauptsächlich aus Insekten und Gliederfüßern, wie zum Beispiel Heuschrecken, Libellen, Grillen, Zikaden, Schmetterlingen, Käfern und Raupen. Manchmal werden sogar kleine Säugetiere, Amphibien und Reptilien erbeutet. Während der Wanderung zwischen Winter- und Brutgebieten nehmen die Vögel auch Früchte wie Weintrauben und Feigen auf.
Gejagt wird meistens von einem Ansitz aus. Wurde ein geeignetes Beutetier entdeckt, lässt sich die Blauracke im Gleitflug fallen, ergreift die Beute am Boden und kehrt zu ihrer Warte zurück. Dort wird das Beutetier oft gegen eine harte Unterlage geschlagen und auch in die Luft geschleudert, bevor es verschluckt wird. Flugjagden kommen vor, sind aber nur bei Massenauftreten von Fluginsekten, wie zum Beispiel Termitenschwärmen, häufiger zu beobachten.
Es handelt sich um tagaktive Vögel, die vor allem am frühen Morgen und am späten Nachmittag aktiv sind. Dazwischen sitzen sie meistens
ruhig auf ihrem Ansitz.
-Steckbrief Blauracke:
Name: |
Blauracke |
Wissenschaftlicher Name: |
Coracias garrulus |
Ordnung: |
Rackenvögel (Coraciiformes) |
Familie: |
Racken (Coraciidae) |
Gattung: |
Coracias
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Art: |
Blauracke |
Größe: |
31 cm |
Gewicht: |
130 bis 160 g |
Lebenserwartung: |
10 Jahre |
Lebensraum: |
Waldgebiete mit alten Baumbestand, Wiesen und Weiden in Gewässernähe
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Nahrung: |
Insekten, Würmer, Raupen, Amphibien, Kleinsäuger, Reptilien, Obst |
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Paarungszeit: |
April bis Juni gebietsabhängig |
Brutverhalten: |
1 Brut pro Jahr mit 4 bis 6 Eiern |
Weitere Bilder der Fotoreise mit Ansitz auf Blauracke, Wiedehopf und Co. findet ihr hier: Serbien 2023
Blauracke