Zwerggans
Die Zwerggans wird auch Zwergblässgans genannt und ist die seltenste Gänseart Europas. Anfang 2022 konnte man eine Zwerggans am Ismaninger Speichersee bei München beobachten, was nicht alle Tage vorkommt. Bei uns sind Zwerggänse nur als seltene Durchzügler oder Wintergäste zu sehen.
Auf den ersten Blick sieht sie den deutlich häufiger vorkommenden Blässgänsen sehr ähnlich, die sich zu dieser Zeit auch am Speichersee aufhielten. Der deutlichste Unterschied ist der gelbe Ring um die Äuglein, den die Blässgänse nicht haben. Außerdem ist die Zwerggans deutlich kleiner als die Blässgans.
Blässgänse
Die Brutgebiete der Zwerggans umfassen die Waldtundren Eurasiens, teilweise auch die nördliche Waldzone sowie den Süden der Strauchtundra. Im Winterhalbjahr sind die Vögel auch in Westeuropa zu sehen. Weitere Überwinterungsgebiete befinden sich in Vorder- und Kleinasien, im Süden des Kaspischen Meeres, in der Nilebene, in Südjapan, Korea und Südostchina.
Früher reichte das Verbreitungsgebiet der Zwerggans von den nördlichen Gebieten Skandinaviens über den Ural bis weit nach Sibirien.
Leider ist die Zwerggans seit etwa Ende der 1970er Jahre aus weiten Teilen ihrer Brutgebiete verschwunden. In Skandinavien gibt es nur noch sehr wenige Brutpaare. Als Hauptursachen haben sich die Bejagung der Gänse in den Überwinterungsgebieten auf dem Balkan und ihr Lebensraumverlust in den Brutgebieten herausgestellt. Um diesem dramatischen Rückgang der Bestände entgegenzuwirken, gab es zwischen 1979 und 1999 in Schweden Projekte, bei denen Zwergganseier von wilden Weißwangengänsen ausgebrütet wurden. So wurden die jungen Zwerggänse von ihren Zieheltern in die Winterquartiere geführt.
In einem anderen Projekt hat ein französisches Team Zwerggänse mit einem Ultraleichtflugzeug aus Schweden in sichere Überwinterungsgebiete geführt.
Mehr als die Hälfte der Gänse des 1999 durchgeführten Projekts wurden im darauffolgenden Frühjahr in Schweden wieder beobachtet.
Zwerggänse bleiben gewöhnlich ein Leben lang mit ihrem Brutpartner zusammen. Kommt es zum Verlust eines Partners, verpaaren sie sich allerdings neu.
Gebrütet wird ab etwa Ende Mai oder Anfang Juni. Es wird eine Brut pro Jahr großgezogen. Das Gelege besteht normalerweise aus fünf bis sieben Eiern,
die vom Weibchen zwischen 25 und 28 Tage lang bebrütet werden. Sind die Küken geschlüpft, verlassen sie als Nestflüchter gleich das Nest. Sie werden von den Elternvögeln betreut und bleiben bis zum Ende des ersten Winters bei ihnen. Auch danach sind die Familienmitglieder oft zusammen anzutreffen.. Die Vögel bilden nach dem Schlüpfen der Küken große Scharen.
Droht Gefahr, versuchen die Vögel oft laufend zu flüchten und fliegen nicht sofort auf. Auf dem Boden erreichen sie im Gegensatz zu anderen Gänsearten eine relativ hohe Laufgeschwindigkteit.
-Steckbrief Zwerggans:
Name: |
Zwerggans |
Wissenschaftlicher Name: |
Anser erythropus |
Ordnung: |
Gänsevögel (Anseriformes) |
Familie: |
Entenvögel (Anatidae) |
Gattung: |
Feldgänse (Anser)
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Art: |
Zwerggans |
Größe: |
53 bis 66 cm |
Gewicht: |
1,4 bis 2,2 kg |
Lebensraum: |
offene arktische Landschaft bis zur leicht bewaldeten Tundra
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Nahrung: |
Gräser, Kräuter |
Zugverhalten: |
Zugvogel
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Lebenserwartung: |
bis ca. 14 Jahre |
Brutverhalten: |
1 Brut pro Jahr mit 5 bis 7 Eiern |
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