Gänsegeier
Gänsegeier sind große Greifvögel, die bis zu 110 cm groß und 11 kg schwer werden können. Männchen und Weibchen tragen die gleiche zweifarbige Gefiederfärgung und auch in Größe und Gewicht unterscheiden sie sich kaum. Die Spannweite der Vögel beträgt
bis zu 2,69 m, wodurch sie eine ziemlich imposante Erscheinung sind.
Der Gänsegeier kommt in Marokko, Algerien, in Europa auf der Iberischen Halbinsel, auf Sardinien, in Südfrankreich und in weiten Teilen des Balkans vor. Weiterhin sind Teile der Arabischen Halbinsel besiedelt.
Mittlerweile gibt es in den Alpen mehrere erfolgreiche Wiederansiedelungsprojekte und Sichtungen im Friaul, Kärnten und Bayern.
Auch in Teilen Asiens ist der Gänsegeier beheimatet.
Zur Brut und zur Rast werden senkrechte oder steile Felsklippen, Schluchten und ähnlich nutzbare Felsformationen genutzt. Die Nahrungssuche findet überwiegend über offener und trockener Landschaft statt. So zum Beispiel Steppen, Halbwüsten, Berghänge und Hochplateaus, aber auch landwirtschaftlich genutzte Flächen der Ebene. Die Art kommt in Höhen von 0 bis 3000 m vor. Nahrung suchende Gänsegeier wurden auch bis in 3500 m Höhe beobachtet.
Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Aas. Um dieses zu finden fliegen die Vögel früh morgens los und ziehen ihre Kreise. Dabei entfernen sie sich bis zu 60 km von ihrerer Kolonie.
Haben die Vögel einen Kadaver ausfindig gemacht, bildet sich
innerhalb der am Aas anwesenden Geier eine Rangordnung aus.
Der ranghöchste Vogel zeigt dann einen Drohmarsch, bei dem er in aufrechter Haltung zum Kadaver läuft. Damit werden alle Artgenossen vorerst auf Distanz gehalten. Größeren Raubtieren wie Wölfen oder Schakalen müssen Gänsegeier den Vortritt am Fressplatz lassen. Gegenüber anderen Aasfressern sind sie sehr dominant.
(Rotfuchs und Gänsegeier)
Wenn der ranghöchste Vögel mit dem Kopf im Kadaver frisst, kommen auch die rangniederen Vögel zum Kadaver. Es dauert nicht lange, bis er von einer ganzen Menge fressender Geier bedeckt ist. Die Tiere fressen manchmal so viel, dass sie nicht mehr starten können. Teile der Nahrung müssen dann wieder herausgewürgt werden.
Gänsegeier sind sehr gesellige Vögel und brüten meist in Kolonien, die mehr als 100 Brutpaare umfassen können. Die Paare verteidigen gegen Artgenossen nur den unmittelbaren Nestbereich.
Die Nester werden in Felswänden angelegt. Sie bestehen aus Zweigen und Stöckchen und werden mit grünen Zweigen oder Gras ausgelegt.
Im Nationalpark Monfragüe in Spanien wurde beobachtet, dass Gänsegeier Mönchsgeier verdrängen, indem sie deren Nester besetzen.
Ein Gelege
besteht nur aus einem Ei, das von beiden Elternvögeln bebrütet wird. Die Brutdauer beträgt 47 bis 57 Tage. Beide Elternvögel sind auch an der Fütterung des Jungvogels beteiligt. Die Nahrung wird im Kropf ans Nest gebracht und dort ausgewürgt . Der Jungvogel verlässt das Nest nach etwa 135 Tagen und wird noch einige Wochen versorgt.
Gänsegeier können sehr alt werden. Das Höchstalter eines Gänsegeiers in Gefangenschaft lag bei 55 Jahren.
-Steckbrief Gänsegeier:
Name: |
Gänsegeier |
Wissenschaftlicher Name: |
Gyps fulvus |
Ordnung: |
Greifvögel (Accipitriformes) |
Familie: |
Habichtartige (Accipitridae) |
Gattung: |
Gyps
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Art: |
Gänsegeier |
Größe: |
110 cm |
Gewicht: |
6 - 11,3 kg |
Lebenserwartung: |
25 Jahre in freier Natur |
Lebensraum: |
Felsklippen, Schluchten, offene Landschaften zur Nahrungssuche
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Nahrung: |
Aas |
Zugverhalten: |
gebietsabhängig Zugvogel/Standvogel |
Brutverhalten: |
1 Brut pro Jahr mit 1 Ei |
Gänsegeier Fotoversteck